BALSAM und HEXENSPEICHEL im Vergleich

Der BALSAM ist der Heilzauber in DSA 4.1. Doch es gibt Alternativen wie z.B. den HEXENSPEICHEL. Was sind die Unterschiede zwischen beiden Zaubern? Wann ist der Hexenzauber dem Elfenzauber vorzuziehen? Welcher Zauber ist besser?

Nahezu identische Wirkung von BALSAM und HEXENSPEICHEL

Was ihre Wirkung anbelangt, sind die beiden Zauber nahezu identisch: Beide Zauber heilen Schaden, auch solchen, der aus Krankheiten oder Vergiftungen entstanden ist. (Sie heben jedoch noch wirkende Krankheiten oder Vergiftungen nicht auf.)

Das Liber Cantiones erwähnt beim BALSAM explizit die Möglichkeit, auch Verstümmelungen und regeltechnische Wunden rückgängig zu machen. Diese Angaben fehlen beim HEXENSPEICHEL, jedoch spräche wohl nichts dagegen, diese Regelungen auch dort zu erlauben, sofern in der Spielrunde Konses darüber herrscht. Nur beim BALSAM existieren jedoch die Modifikationen „Lebenskraft stärken“ (= Steigerung der Lebensenergie über das normale Maß hinaus) und „Sofortige Regeneration“ (= Regeneration jede Kampfrunde).

Mit beiden Zauber kann man sich selbst heilen, allerdings ist dazu beim HEXENSPEICHEL eine spontane Modifikation der Reichweite notwendig. Hier wie dort gibt es eine Obergrenze der einsetzbaren Astralpunkte und damit des zu heilenden Schadens. Diese ist beim BALSAM mit dem zweifachen Zauberfertigkeitswert doppelt so hoch bemessen wie beim HEXENSPEICHEL. Letzterer ist dafür bei sehr geringem Schaden besser dosierbar, denn es gibt keine Mindestmenge an einzusetzenden Astralpunkten. Beim BALSAM sind dies hingegen fünf Punkte.

Das Liber Cantiones vermerkt beim HEXENSPEICHEL noch, dass er sich besser für die Alchimie eigne als der BALSAM. Dies bleibt jedoch ohne regeltechnische Konsequenz, da die Substitution eines bei einem alchimistischen Rezept vorgeschriebenen HEXENSPEICHEL durch einen BALSAM ohnehin Meisterentscheid ist.

Auch wenn sich beide Sprüche in Hinblick auf die Wirkung also stark ähneln, ist doch der BALSAM mit seinen zusätzlichen Modifikationen und der einfachen Möglichkeit zur Selbstheilung dem HEXENSPEICHEL vorzuziehen.

Liegt der Unterschied in den Kosten?

Werfen wir einen Blick auf die Astralenergie-Kosten. Beim BALSAM ist dies einheitlich ein Astralenergiepunkt pro zu heilendem Schadenspunkt. Beim HEXENSPEICHEL wird hingegen nach der Quelle des Schadens differenziert: „Normaler“ Schaden ist mit zwei Astralenergiepunkten pro Schadenspunkt doppelt so teuer zu heilen, Schaden aus Krankheiten kostet wie beim BALSAM einen Punkt, und bei Schaden aus Vergiftungen gibt es einen Rabatt: Hier können pro Astralpunkt zwei Lebenspunkte wiederhergestellt werden.

Allerdings erlaubt der HEXENSPEICHEL keine spontane Modifikation der Kosten. Speziell für Gildenmagier, die qua Repräsentation besonders einfach spontan modifizieren können, macht dies einen Unterschied. Denn mit Hilfe der spontanen Modifikation „Astralenergie einsparen“ lassen sich die Kosten des BALSAM halbieren. Der Spruch ist dann erschwert zu zaubern, aber eben auch deutlich günstiger als der HEXENSPEICHEL, gerade beim üblichen Schaden aus Kampf, Stürzen und ähnlichem.

Die Anwendung der Zauber

Die Proben beider Zauber enthalten die Eigenschaften Intuition und Charisma. Beim BALSAM wird dies durch die Klugheit komplettiert, beim HEXENSPEICHEL kommt die bei Zauberkundigen deutlich weniger verbreitete Fingerfertigkeit hinzu.

Der BALSAM beginnt bereits nach fünf Aktionen zu wirken, der HEXENSPEICHEL erst nach 20 Aktionen. Allerdings liegt die Betonung bei ersterem auf „beginnt zu wirken“. Denn insgesamt benötigt der Zauber eine Spielrunde oder 200 Aktionen, um seine volle Wirkung zu entfalten. In der Praxis sind beide Zauber damit ungeeignet, um etwa während eines laufenden Kampfes einem Beteiligten Lebenspunkte zurückzugeben. Dennoch ist beim HEXENSPEICHEL davon auszugehen, dass die Wirkung zwar erst nach 20 Aktionen, dann aber sofort und vollständig erzielt wird. Daher ist der Hexenzauber allgemein unter Zeitdruck (aber außerhalb so kurzer Zeiträume wie während eines Kampfes) vorzuziehen. Bei der Rettung eines Verletzten von der Schwelle des Todes – die klassische Situation, in der unter Zeitdruck geheilt werden muss – könnte jedoch der elfische Zauber erste Wahl sein, da er zwar insgesamt länger braucht, seine Wirkung jedoch deutlich früher einsetzt.

Zum guten Schluss ist die Zaubergeste beim BALSAM, das Handauflegen, wohl sozial deutlich akzeptierter und für den Verwundeten womöglich angenehmer. Denn beim HEXENSPEICHEL muss die Spucke des Zauberers auf die Wunde bzw. bei Krankheiten und Vergiftungen sogar auf die Zunge des Patienten aufgetragen werden.

BALSAM oder HEXENSPEICHEL – welcher Zauber lässt sich leichter lernen?

Auch hier hat der BALSAM die Nase vorn. Er ist nicht nur bei fast allen magischen Traditionen außer der satuarischen  deutlich verbreiteter als der HEXENSPEICHEL. Zudem weist er neben dem Merkmal Heilung, das er mit letzterem teilt, zusätzlich das Merkmal Form auf. Beide Zauber haben die Komplexität C, womit der elfische Zauber zumindest für Kenner des Merkmals Form günstiger zu steigern ist.

Fazit

Der BALSAM ist dem HEXENSPEICHEL in fast allen Belangen überlegen. Nur in Sonderfällen wie bei Schaden aus Vergiftungen, in bestimmten Zeitdruck-Situationen oder beim Brauen alchimistischer Elixiere bietet der satuarische Zauber Vorteile. Er ist daher vor allem als „Stimmungszauber“ anzusehen, der Hexen von anderen Zaubertraditionen abhebt. Aus regeltechnischer Sicht kann man jedoch auch Hexen nur empfehlen, alsbald den BALSAM zu erlernen.

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